Mittwoch, 27. August 2008

Die letzten Tage in Israel...

18-08-08: Letzter Tag im Beit Frankforter, ich sage allen tschüss und sehe sogar wie sich eine von den älteren Damen ein paar Tränen von der Wange wischt. Mag der Abschied auch schwer sein, so merkt man aber wie sehr ich an Ihnen hänge und wie sehr sie an mir hängen. Nun tief Luft holen und dieses Abschiedsgefühl wieder aus dem Kopf bekommen. Dann ins Büro und die Übergabe vorbereiten die für Ende dieser Woche angesetzt ist. Nachmittag treffe ich mich mit Jakob auf einen Kaffee, werde den alten Juristen wohl sehr vermissen. Später ein Bier und eine Zigarette auf dem Dach, suhle mich in sentimentaler Abschiedsstimmung mit Jerusalem Panorama.
19-08-08: Durchschnittlich interessanter Tag im Büro. Am Abend wird ein letztes Mal (für mich) ASF vor einer Gruppe von Gästen vorgestellt. Diesmal Berliner Jugendliche mit palästinensischem Hintergrund. Katharina, Robin und Rick meistern die Sache trotz mangelnder Aufmerksamkeit der Jugendlichen vorbildlich. Ich komme nicht einmal zu Wort. Später ein Bier und eine Zigarette auf dem Dach, suhle mich in sentimentaler Abschiedsstimmung mit Jerusalem Panorama.
20-08-08: Am Morgen packe ich drei Pakete und beschließe mit dem Taxi zur Post zu fahren. 223,8 ILS (+22 ILS Taxi) kostet mich der Versand per Luftfracht, man sagt mir in drei Tagen wären die Pakete dort, das glauben die selber nicht. Danach ins Büro, ich kämpfe mit dem Newsletter für September der noch fertig werden muss und überlege mir nette Worte für meinen Nachfolger. Später ein Bier und eine Zigarette auf dem Dach, suhle mich in sentimentaler Abschiedsstimmung mit Jerusalem Panorama.
21-08-08: Früh mal wieder zu spät, der Ehrgeiz leidet am Ende. Dann Abschiedsbrunchen im Café am alten Bahnhof, viel gegessen und über die Zukunft geredet. Dann im Büro nochmal Kampf mit dem Newsletter. Später vier Bier und einige Zigaretten auf dem Dach, wir suhlen uns in sentimentaler Abschiedsstimmung mit Jerusalem Panorama.
22-08-08: Gegen Mittag Übergabe im Büro, soll ja alles seine Richtigkeit haben. Um drei Uhr schicke ich den aktuellen ASF-BBY-Newsletter an die 931 Empfänger, um 5 Uhr verlasse ich das Büro mit dem wissen so schnell nicht wieder zu kommen. Am Abend haben wir Ruthi unsere Ivritlehrerin vom Anfang eingeladen, damit schließt sich der Kreis. Später zwei Bier und mehrer Zigaretten auf dem Dach, wir suhlen uns in sentimentaler Abschiedsstimmung mit Jerusalem Panorama.
23-08-08: Früh will ich die Wäsche aus der Waschmaschine nehmen und merke das sie nicht abgepumpt hat. Drei Tage vor Ausreise und mit einem Haufen schmutziger Wäsche muss sie nun gerade jetzt kaputt gehen. Nachmittag gehen wir nochmal in die Altstadt und auf die Altstadtmauern. Später drei Bier und zwei Zigaretten auf dem Dach, wir suhlen uns in sentimentaler Abschiedsstimmung mit Jerusalem Panorama.
24-08-08: Zum Abschluss gehen wir nochmal in die Kirche. Danach Ernüchterung, die Waschmaschine ist immer noch kaputt! (Keine Ahnung warum ich dachte sie würde wieder gehen.) Also gehen wir mittag alle ins Gästehaus neben dem Büro zum Waschen. Zum Glück können wir nebenher die Abschlussveranstaltung von Bejing schauen. Nach 5 Stunden sind wir wieder in der WG. Später ein Bier und drei Zigaretten auf dem Dach, wir suhlen uns in sentimentaler Abschiedsstimmung mit Jerusalem Panorama.
25-08-08: Wäsche ist sauber, also morgens packen und Wohnung reinigen. Nachmittags zum Shopping in die Jerusalemer Neustadt. Kaufe mir neue Schuhe und kleine Mitbringsel. Danach schnell nach Hause die Wohnung sauber machen. Um 19 Uhr bin ich fertig mit Packen und Zimmerreinigung. Um 20 Uhr brechen wir in die Innenstadt auf und setzte un s - also Rick, Robin, Simeon und ich - in ein nettes Restaurant an der Jaffo Straße und dinieren wie die Könige an unserem letzten Abend. Nun schnell an die Klagemauer und die geschrieben Wünsche zwischen die Steine stecken.
26-08-08: Um 1 Uhr sind wir in der WG zurück. Eine Stunde bis der Kleinbus vor der Tür steht der uns zum Ben Guroin Flughafen bringt. Punktlicht sind wir an den Sicherheitskontrollen angekommen. Jetzt folgt eine 2 Stunden dauernde Zäsur durch den halben Flughafen. Ich muss alles nochmal auspacken und auf Sprengstoff untersuchen lassen. Dachte mich hätte es hart getroffen, aber Andere aus unserer Gruppe müssen bis zu $ 360 für ihr Übergepäck bezahlen. Jemand (von uns) kommt sogar zu spät und das Flugzeug muss kurz warten. Mich weist ein Sicherheitsbeamter auf unflätige Weise darauf hin, das ich zum Boarding gehen soll und keine Zeit mehr für Kaffee ist. Sollte ich den Flug verpassen muss ich selber dafür aufkommen. Ich sage ihm, das ich das nicht wusste, er fällt mir ins Wort und sagt er wäre hier der „Security Boss“. Worauf mir ein Österreich sagt, wir wären hier in Israel. Ach so dachte ich, darum sind die Leute das ganze Jahr so unfreundlich gewesen. Aber die Israelis beschreiben sich ja selber als Kaktus, Aussen stachlig, Drinnen aber saftig und wohlschmeckend. Da ist was dran, ob das der Österreicher auch so sieht. Nun sitzt ich im Flieger und schreibe diese Zeilen. Im Vergleich zum Hinflug letztes Jahr hat sich für den Beobachter vermutlich nur zwei Sachen geändert, ich kommuniziere mit der Stewardess auf Hebräisch und habe eine andrer Frisur. Was das Jahr in mir drin Angerichtet hat vermag ich noch noch nicht zu beurteilen, nicht bevor ich meine Füße wieder auf heimischen Boden gesetzt haben.

Euer André

Donnerstag, 14. August 2008

Die Vergessenen...


Wer lebt eigentlich alles in Israel? Juden und Araber; naja vielleicht besser Palästinenser. Die wenigsten wissen, dass es in Israel mehr als 100.000 Beduinen gibt. Beduinen, so sollte es eigentlich sein, sind Nomaden die umherziehen um für ihre Herden geeignetes Weideland zu finden. Im Rahmen unseres Seminars haben wir Beduinen in der Negev besucht.

Am Morgen finde ich mich in einem Bus wieder der durch Judäa und Samaria fährt. Ich verwende an dieser Stelle den biblischen – den jüdischen Namen – für das Gebiet im Süden von Jerusalem. Nicht weil ich es in jüdischer Hand sehen will, sondern weil es sich so anfühlt. Judäa, dieses wunderschöne Stückchen Land, auf dem schon David und Goliath ihren Kampf austrugen. Felder und Wiesen werden durchbrochen von kleinen Wäldern, Tälern und Bächen. Hirten treiben ihre Herden über die Hänge, verschleierte Frauen kreuzen unseren Weg und kleine Kinder spielen am Wegrand. Hinter der nächsten Kurve kommt uns ein Junge auf einem Esel entgegen. Nach einer Weile lassen wir die Berge von Hebron hinter uns und die Landschaft wird karger; die Bäume kleiner und die Wasserläufe seltener. Hier beginnt die Wüste. Es ist nicht das erste Mal das ich diese Gegend besuche, so verwundert es mich nicht wie plötzlich kein Grün mehr bis zum Horizont zu sehen ist. ‚Trotzdem schön!‘ dachte ich und legte mich auf die Seite um noch ein weinig zu schlafen.

Kurze Zeit später werde ich unsanft geweckt. Wir fahren eine Schotterpiste entlang auf der wir ordentlich durchgeschüttelt werden. Der Weg führt uns zu einer dieser nicht anerkannten Siedlungen der Beduinen. Selbst der Begriff „Weg“ stellt eine maßlose Übertreibung dar. Nach dem Aussteigen erwartet uns ein sehr netter und redseliger Mann der uns über die Probleme der Beduinen aufklärt. Grob umrissen stellt es sich in etwa so dar: Beduinen sind die eigentlichen Ureinwohner von Israel, sie wollen ihre Kultur pflegen und in Ruhe gelassen werden. Jeder Beduine weiß von dem Anderen wo sein Land anfängt und das des Nächsten beginnt. Nach dem Unabhängigkeitskrieg hat Israel angefangen ihr Land zu konfiszieren. Sicher war auch das Misstrauen auf jüdischer Seite gegenüber dieser arabischen Minderheit sehr groß. Die Beduinen hatten und haben keine Erfahrung mit solch Bürokratischen Systemen wie das des jungen Israelischen Staates, so protestierten sie wenig und versuchten mehr dieser Bedrohung aus zu weichen. Sie siedeln in Dörfern die nicht vom Staat genehmigt wurden und damit unmittelbar von der Zerstörung bedroht sind. Bürokratisch bedeutet es, dass die betroffenen Hütten eine „Demolition Order“ bekommen, Praktisch heißt es die Häuser werden abgerissen.

Nach einer Tasse beduinischen Tees ging es dann weiter mit dem Bus. Vereinbart war uns mit einem Bedienen zu treffen der vor Gericht für die Rechte von enteigneten Kämpft. Um gegen den israelischen Staat zu klagen und vor allem auch zu gewinnen, muss man im Besitz einer Urkunde aus der Osmanischen Zeit sein. Natürlich haben nur die wenigsten eine solche. Und auch wenn solche Unterlagen vorhanden sind, werden Verfahren verschleppt bis die Beduinischen Familien kein Geld mehr haben. Sie gehören zu den Ärmsten in Israel.
Er erzählt uns auch, dass die israelischen Behörden es ja versucht hätten, ihnen ein Leben wie einem Israeli zu ermöglichen. Nicht weit von Beerscheba gibt es Orte die direkt dafür angelegt wurden Beduinen sesshaft zu machen. Wir sitzen also wieder im Bus um uns solche Städte anzuschauen. Als wir nach Tel Sheba reinkommen sieht erst mal alles aus wie eine kleine normale israelische Stadt mitten in der Wüste. Auf den zweiten Blick fällt auf, dass alle Frauen verschleiert sind, es keine großen Supermärkte gibt sonder mehr solcher kleinen Shops. Das erinnerte mich sofort an Ost-Jerusalem oder die Westbank. Im Gegensatz zu den illegalen Siedlungen gibt es hier Wasser, Abwasser und Strom, die meisten Straßen sind asphaltiert und es gibt sogar begrünte Verkehrsinseln. Wenn doch alles etwas schmuddeliger wirkt. Schon nach wenigen Minuten ist klar, diese Stadt hat kein Beduinen entworfen. Architekten aus Tel Aviv haben sie geplant und gebaut. Am ehesten sieht man es an mehrstöckigen Häusern, die ab der zweiten Etage nicht bewohnt sind. Traditionell wohnen Beduinen nicht übereinander.
Auf dem Rückweg ist die Sonne schon tief rot und verschwindet langsam am dunstigen Horizont. Nach mehreren Stunden Unterwegs bei fast 40°C wird man Hungrig. Wir halten an einer Raststätte auf dem Weg nach Jerusalem. Ich hole mir bei der Burgers Ranch - einem McDonalds abklatsch - einen Burger. Mit koscherem Fastfood im Mund und Internationalem Völkerrecht im Kopf durch das Heilige Land. Was für ein verrücktes Stückchen Erde!

Weiterführender Artikel zu Beduinen in Israel.

Euer André

Mittwoch, 16. Juli 2008

Nun hat man Gewissheit...

Heute morgen war es so weit. Als ich im Aufenthaltsraum des Beit Frankforters ankam, lief der Fernseher schon. Die Regierung hatte nach langen Verhandeln dem Austausch der zwei Israelischen Soldaten gegen fünf Terroristen der Hisbollah zugestimmt. Es war nicht klar ob Ehud Goldwasser und Eldad Regev noch am Leben sind oder ob man nur über Leichen verhandelt hatte. Alle schauten ganz gespannt auf den Bildschirm. Der Moment rückte näher. Ich kannte den Ort des Austausches; Rosh HaNikra an der Mittelmeerküste. Es sind dort normalerweise viele Touristen die sich mit der Seilbahn in die angrenzenden Höhlen bringen lassen, heute war alles abgesperrt. Still wurde es im Raum in dem sich mittlerweile ca. 40 Senioren versammelt hatten. Auch mich überkam eine Gänsehaut als der libanesische Wagen an der Grenze vorfuhr. Alle hielten die Luft an. Leben Beide? Nur Einer? Oder sind Beide Tot. Plötzlich sagte Sara neben mir auf hebräisch "Zwei Särge, Katastrophe". Sie trugen zwei Särge aus dem Wagen Richtung Israel, damit war klar, man hatte fünf Topterroristen gegen zwei Leichen getauscht. Einer der Hisbollah Kämpfer ist der mehrfach verurteilte Samir Kuntar, viele in Israel glauben das der Preis zu hoch ist. Den ganzen Morgen lief der Fernseher noch, es wurde wenig gesprochen. Auch mich überkam eine merkwürdige Leere, hatte ich doch die Hoffnungen der Familie zigmal gelesen und nachvollziehen können. "Zwei Särge, Katastrophe!"

Familien trauern - Israel wartet auf Gen-Analyse (tagesschau.de)

Israel beweint seine toten Soldaten (spiegel.de)


Dienstag, 10. Juni 2008

Im Rahmen des Länderseminars...

Unter diese Titel verbirgt sich das einwöchige Seminar, welches nach nun 9 Monaten in Israel eine Auseinandersetzung mit verschiedensten politischen sowie gesselschaftlichen Themen ermöglicht. Da ich ja die meiste Zeit im Landesbüro arbeite und hier auch das Seminar stattfindet, sehe ich wie viel Aufwand die Organisation verursacht.
Wir werden im Laufe der nächsten Woche (13. – 19. Juni) viele interessante Leute treffen; die einzige Bierbrauerei in der Westbank besuchen; mit Abgeordneten der Knesset sprechen; den Film „Haffner´s Paradies“ sehen; organisieren eine Podiumsdiskussion und werden zum krönenden Abschluss noch vom Botschafter in seiner Residenz empfangen. Also viel mehr geht nicht! Nachfolgend mach ich eine Liste über alle Leute die wir treffen. Wer möchte kann sich hier [vorab] informieren.


Jacob Edery (Knessetabgeordneter; Minister)


Amira Dotan (Knessetabgeordnete; Generalin a.D.)


Gabriel Bach (stellvertretender Ankläger im Eichmannprozess)


Yehuda Bacon (Auschwitzüberlebender; israelischer Künstler)


Israel Löwenstein (Auschwitzüberlebender; Eltern und Großmutter während der NS-Zeit depotiert und ermordet)


Ester Golan (Kindertransport; Eltern während der NS-Zeit deportiert und ermordet)


Halina Birenbaum (Auschwitzüberlebender; Eltern während der NS-Zeit deportiert und ermordet)


Shimon Stein (2001-2007 Botschafter Israels in Deutschland)


Dr. Dr. h.c. Harald Kindermann (Deutscher Botschafter in Israel)


Binyamin Aklom (äthiopischer Jude; Integrationsproblematik)


Bei den einzelnen Veranstaltungen kommen sicher immer noch andere Leute hinzu. Gerade in der Knesset ist noch nicht klar welcher der Abgeordneten wirklich Zeit für uns hat. Da in Israel ja alles immer etwas spontaner ist, hoffe ich mal das alles so wird wie wir das geplant haben. Ich schaue sehr gespannt auf die kommende Woche.


Euer André

Sonntag, 1. Juni 2008

Vergleiche...

Wann ist man in einem fernen Land eigentlich wirklich angekommen? Einige sagen wenn man neue Bekannte zufällig in Stadt wieder trifft, was natürlich sehr von der Größe der jeweiligen Stadt abhängt. In Jerusalem hat das bei mir ungefähr 3 Wochen gedauert. Andere meinen man müsse dafür die Landessprache einigermaßen beherrschen, was einem durch Sprachkurs und offene Mitmenschen erleichtert wird.
Für mich war es der Moment an dem ich nicht mehr verglichen habe; Verhaltensmuster, Aussehen oder einfach wie man Sachen hier bewältigt. In dem Moment wo ich nicht mehr dachte 'Also in Deutschland hätten wir das anders gemacht!'; da war ich angekommen. Allerdings bringt das ein Problem mit sich, denn einem gehen die Themen aus. Ich sehe die interessanten Dinge einfach nicht mehr. Darum mache ich jetzt eine neue Kategorie auf in der ich mich immer einer spezifischen Sache annehme und sie Vergleiche. Wenn jemand gerne mal wissen möchte wie man so etwas eigentlich in Israel oder Palästina macht, dann scheut euch nicht und fragt. Ich fange heute mit „Die Benutzung der Hupe im Straßenverkehr...“ an.

Viel Spass! Euer André

Die Benutzung der Hupe im Straßenverkehr...

Wenn ich in Dresden durch die Stadt gehe und es hupt ein Auto. Was mache ich da? Ich versuche unter Einsatz von Hals und Hüfte meine Sehorgane (evtl. mit Sehhilfe) Richtung Geräuschequelle auszurichten. Nicht so in Israel! Die aktive Benutzung der Hupe stellt hier einen elementaren Bestandteil des Straßenverkehrs dar. Vielmehr noch hat man den Eindruck es werden Botschaften auf Basis von Länge und Intensität des Hupens ausgetauscht. Man stumpft dem eigentlichen Gefahrensignal gegenüber ab und ändert an seinem momentan Verhalten nichts.
Auch das „Präventiv Hupen“ ist gerade in Jerusalem stark verbreitet. Hält man mit seinem Auto zum Beispiel den dritten Platz vor einer roten Ampel inne, so hupt man bevor es Grün wird. So möchte der Kenner der Ampelschaltung, die Anderen an seiner Kompetenz teilhaben lassen. Schließlich kennt nicht jeder die Schaltzeiten auswendig. Manchmal kommt es zu vereinzeltem Fehlhupen, weil sich die Ampelschaltung geändert hat. Es wird in solchen Situationen öfters gehupt um das Aufmerksamkeitspotential aufrecht zu erhalten. Dabei muss man klar sagen, dass sich Israelis und Araber in der Beziehung nicht unterscheiden.
Einmal sah ich wie ein Fahrlehrer seiner neuen Schülerin eine Einweisung im Fahrschulauto gab. Noch bevor er auf Gas oder Gangschaltung zeigte, sollte sie die Hupe testen.

Mittwoch, 23. April 2008

Brotlose Zeit...

Wie sah es vor 100 Jahren in einem osteuropäischen Schtetl aus? Einem dieser kleinen Orte wo nur religiöse Juden wohnten und ihre Bräuche und Traditionen pflegten. Einem dieser kleinen kulturellen Konserven denen uns die Shoa beraubt hat. Es wäre wahrscheinlich ein ziemliches Gewusel gewesen! Männer mit Schtreimel und Tallit, Frauen in langen Rocken und Kopftüchern, ganz viele Kinder, kleine Jungs mit Kippa und Schläfenlocken. Nur an Sabbat und hohen Feiertagen sind alle ruhig und gehen nicht mehr als 1000 Schritte. Erhalten hat sich dieses Leben im extrem religiösen Stadtteil Me’a Scherim.Vor Pessach wird alles gesäuerte Brot verbrannt, ein Ritual was gerade in diesem Stadtteil von Jerusalem ein besonderes Specktakel ist. Am Freitag habe ich von dieser Zeitmaschine Gebrauch gemacht und fühlte mich wie im 19. Jahundert, aber seht selbst.


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